om 27.-29.04.2016 trafen sich die Landesreferenten zum Förderschwerpunkt Pädagogik bei Krankheit in der Bildungs- und Begegnungsstätte „ Am Luisenpark“ in Erfurt.
Aus 8 Bundesländern waren die Referenten angereist.
Großen Raum nahmen die Berichte aus den Ländern ein. Wieder einmal wurde festgestellt, dass die Organisationsstrukturen in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich, manchmal auch in nur sehr unzureichendem Maße vorhanden sind.
In einigen Bundesländern gibt es staatliche Schulen für Kranke, in anderen, wie auch in Thüringen, ist lediglich Unterricht im Krankheitsfall in den drei Hauptfächern gesetzlich verankert.
Unterschiede gibt es weiterhin z.B. bei der Stellenberechnung ( Lehrer- Schüler- Schlüssel), der Gruppenstärke, den Arbeitszeiten ( Präsenzzeit vs. LWS ) verbunden mit der Frage, ob der Lehrer mit allen LWS in der Klinik arbeitet oder weitere Verpflichtungen- z.B. in der Stammschule- hat.
Einig waren sich alle Referenten darüber, dass die Schule für Kranke sich im Umbruch befindet. Sie muss sich auf verschiedene Veränderungen einstellen:
- immer kürzere Liegezeiten – d.h. die Schüler sind häufiger längere Zeit zu Hause – wachsende Bedeutung des ambulanten Hausunterrichts
- Anstieg des prozentualen Anteils kranker Schüler
(16 % der Kinder und Jugendlichen haben ein andauerndes chronisches
Gesundheitsproblem, bei 20% treten psychische Auffälligkeiten auf (vgl. KiGGS-
Studie)) – wachsender Inklusionsbedarf und Schullaufbahnberatungsbedarf - wachsender Bedarf an prä- und poststationärer Beschulung in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie ( lange Wartelisten, Schwierigkeiten, nach dem Aufenthalt eine Regelschule zu finden)
Bei dem Treffen waren außerdem je eine Vertreterin von SchuPs ( Arbeitskreis Schule und Psychiatrie) und HOPE (Vereinigung der Krankenpädagogen in Europa) anwesend.
SchuPs will sich zunehmend auch Themen aus der Somatik öffnen und Kollegen aus diesem Bereich einbeziehen.
Die aktuellen Themen der HOPE – Tagung in Wien vom 10.-13.05.2016 werden sein: Krankheit, Migration, Mehrsprachigkeit.
In diesem Zusammenhang wird es einen Antrag auf Erweiterung des ersten Satzes der Charta geben:
„Jedes kranke Kind und jeder Jugendliche hat das Recht auf Unterricht im Krankenhaus
oder zu Hause.“ ( HOPE – Charter)*
„unabhängig davon, woher sie kommen“ (Erweiterung)
Abgerundet wurde das Treffen durch einen Besuch der Teilnehmer im Klinikunterricht im HELIOS-Klinikum Erfurt und einem einstündigen Gespräch und Erfahrungsaustausch mit der Oberärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
*Quelle: http://www.hospitalteachers.eu/who/hope-charter/hope-charter_ge
Cathrin Teubert
Kommissarische Landesreferentin Pädagogik bei Krankheit
Thüringen